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Ewart Reder

 
Rezensionen

Ewart Reder: Verfasste Landschaft
 

Ganze Sachen
Rolf Birkholz

Das passt schon einmal: Mit dem Gedicht "Einladung" lässt Ewart Reder seinen Band Verfasste Landschaft ansprechend beginnen. "Setz dich zu mir ein Wort / wie das konnte die Welt bedeuten." Und weiter: "Die Pelle der Wörter / war mitessbar. Halbe / Sachen gab es nur außerhalb / der Sprache."
Dieser Verheißung und Selbstverpflichtung sucht der 1957 geborene Autor auch in den folgenden Gedichten gerecht zu werden. Ob er innere oder äußere Beobachtungen thematisiert, er filtert sie immer durch überlegte Sprache - auch wenn der Zeilenbrucheffekt mitunter erzwungen wirkt, wenn sich, dicht aneinandergedrängt, die Häute der Wörter hart reiben oder diese in sehr prosanahen Versen ziemlich unverbunden fließen.
Reders Wahrnehmungsbewegung kann so kompliziert wie einleuchtend sein. "Über den Rand der Tasse auf meine Hand / die schreibt in mein Gesicht scheint die Sonne" ("Ozaljska - Slowenenkneipe").
Dem künstlichen Licht widmet er eine "Elektrische Ode" über Beleuchtungsfarbenbedeutung, Licht und Gedicht und gar metaphysische Aspekte im Unterschied von Sonnen- und künstlicher Helle. Es endet: "Sei zufrieden bezahle / die Stromrechnung lösche das Licht und denke / dir eine billigere. Denke dir eine Welt." Vielleicht eine wie im Titelgedicht: "Landstraßen. Eine Liturgie / aus Kurven Versenkung in Höhenzüge / Geraden sagen die Wahrheit der Ebene."

 

Ewart Reder: Verfasste Landschaft. Gedichte. Dielmann. Frankfurt/M. 2009. 96 Seiten. € 14,-